Gedanken über...
Ich schreibe gerne über Lebensthemen, Glaube, Beziehung, Ehe , Elternschaft, Erziehung...
Es fasziniert mich wie einzigartig jeder Mensch ist. Und gleichzeitig finden wir immer wider auch Gemeinsamkeiten. Dinge an denen wir uns Orientieren können.
Dankbar
Im Oktober wird in vielen Kirchen Erntedank gefeiert. Menschen sind Dankbar dafür, dass sie genügend versorgt sind. Wenn es noch besser geht hat man vielleicht noch mehr als genug und kann noch jemandem etwas verschenken der nicht genug hat. Davon profitieren auch viele Non Profit Organisationen rund um die Weihnachtszeit gegen Ende Jahr.
Manchen Menschen scheint die Dankbarkeit in die Wiege gelegt zu sein, andere müssen sich eher darum bemühen. Aber es ist so: Dankbarkeit ist lernbar.
Es gibt viele Gründe um Dankbar zu sein.
Dankbarkeit hilft uns den Blick auf das zu richten was wir haben, anstatt auf das was wir nicht haben.
Gerade in einer Zeit in der uns die Medien und Gesellschaft zurufen: «Du brauchst noch mehr, du brauchst noch das was du nicht hast, du brauchst noch das was die anderen haben um wirklich glücklich zu werden.»
Da ist Dankbarkeit ein gutes Gegenmittel.
Natürlich sollst du dein Leben auch gestalten, Träume, Ziele und Wünsche haben und verfolgen. Das gehört dazu und widerspricht der Dankbarkeit nicht.
Dankbarkeit ist auch ein Anerkennen, Würdigen und sich Freuen an dem was du bereits hast. Das können von grossen Lebensthemen bis hin zu kleinen Alltagsdetails sein.
Ich bin dankbar dafür, dass ich einen Beruf ausübe der mir Freude bereitet.
Ich bin dankbar für meine Töchter, die mich auf Trab halten.
Ich bin dankbar, dass ich meinen Kindern heute eine feine Pizza gebacken habe.
Ich bin dankbar, dass ich heute zwanzig Minuten in einem spannenden Buch lesen konnte.
Ich bin dankbar für den Herbst, meine liebste Jahreszeit, die ich jetzt geniesse.
Ich bin dankbar für die Begegnung mit der Nachbarin beim Spaziergang heute Mittag.
Vom Dank profitiert nicht nur der dem gedankt wird, sondern auch derjenige der dankt. Denn eine Folge von Dankbarkeit ist Zufriedenheit. Zu Danken ist nicht immer leicht, gerade dann, wenn du vielleicht eine schwierige Zeit durchmachst. Aber gerade dann, findest du vielleicht etwas, dass dir sonst selbstverständlich erscheint das dich heute dankbar macht und dir vielleicht sogar Trost spendet.
Vielleicht fällt es dir leichter jemandem zu danken. Oft richte ich meinen Dank im Gebet an Gott. Die Bibel sagt, dass alles was gut ist von ihm kommt.
Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts…
Jakobus 1,17a
Vielleicht magst du dir in den kommenden Tagen jeden Tag drei bis fünf Dinge überlegen wofür du dankbar bist?
Ich wünsche dir viele Gründe für Dankbarkeit in deinem Leben.
Schau dich freundlich an
Schau dich freundlich an.
Wie schaust du, wenn du morgens oder abends in den Spiegel schaust?
Schaust du dich prüfend oder kritisch an?
Hast du ein freundliches Lächeln oder gar ein Lachen im Gesicht?
»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«
Aus Matthäus 22,39
Jesus gab einem kritischen Pharisäer der ihn nach dem wichtigsten Gebot fragte diese Antwort.
Ich möchte hier einmal das «wie dich selbst» in den Fokus nehmen.
Es fällt uns schwer andere zu lieben, wenn wir uns selbst nicht lieben und annehmen können.
Und es fällt uns schwer uns selbst zu lieben, wenn wir selber in unserer Kindheit nur ungenügend Liebe und Annahme erfahren haben.
Dann ist unser innerer Kritiker laut und wir schauen uns auch im Spiegel morgens kritisch an.
Doch wie können wir uns selbst lieben?
Gibt es einen Ort, jemanden bei dem du Annahme und Liebe erfahren hast? Stell dir eine konkrete Situation vor und spüre wie es sich im Körper anfühlt, diese Liebe, die Geborgenheit und das angenommen sein.
Wenn du keine Erinnerung an geliebt und angenommen sein hast, stell dir vor wie es gewesen wäre eine liebende Mutter, einen liebenden Vater zu haben, jemanden der dich annimmt so wie du bist. Male dir in Gedanken ein Bild von einer liebenden Mutter oder einem Vater. Die Frage was du als Kind gebraucht hättest, hilft dir dabei dieses Bild zu malen. Vielleicht ist es eine Mutter die dir tröstend begegnet und dich in die Arme nimmt. Oder ein Vater der dir würdigend ein Lob ausspricht und dabei seine warme Hand auf deinen Rücken legt. Präge dir dieses schöne Bild für dich ein.
Oder/und:
Nenne fünf Dinge, die du gut kannst, die du an dir schön findest, Eigenschaften oder Persönlichkeitszüge die du an dir schätzt.
Dich selber anzunehmen und zu lieben ist lernbar.
Ich wünsche dir, dass du dich im Spiegel freundlich anschauen kannst.
Vergeben macht frei!
Wenn du vergibst, fällt es dir leichter dich wieder zu freuen und zufrieden zu sein.
Wenn du nicht vergibst, kann sich Bitterkeit in deinem Herzen breit machen. Die Bitterkeit raubt der Freude und Zufriedenheit ihren Platz.
Doch wie vergebe ich?
Vergeben ist ein Prozess.
Vergeben braucht Mut.
Wenn du dich nicht gerächt hast, bist du den ersten Schritt bereits gegangen.
Manchmal, gerade wenn es schwerfällt, darfst du dich bewusst dazu entscheiden, jemandem konkret zu vergeben. Manchmal, wenn es leichtfällt, läuft dieser Prozess fast unbewusst.
Vergeben bedeutet nicht vergessen. Wenn du dir einfach sagst «ich vergebe…» und dann alle dazugehörigen Gedanken und Gefühle unter den Teppich kehrst, ist das nicht hilfreich.
Es ist möglich, dass du dich im Prozess des Vergebens noch einmal mit dem Schmerz, der Wut und Trauer auseinandersetzen musst. Es scheint vielleicht anstrengend, aber es lohnt sich. Oft genügt dieses Hinsehen und Anerkennen der Ungerechtigkeit.
Es ist auch ein Würdigen des Selbst.
Der Weg der Vergebung sieht unterschiedlich aus und dauert unterschiedlich lange. Es kann Sekunden, Tage oder Jahre dauern, bis du sagen kannst: «Ich rechne dir deine Schuld nicht mehr an».
Mache dir keinen Druck. Ich bin mir sicher, Gott sieht deinen Wunsch zu vergeben oder dein Hadern damit und er hilft dir dabei. Denn er ist es ja, der uns wünscht, dass wir einander vergeben. So hat es Jesus im Gebet «Vater Unser» seinen Jüngern gelehrt:
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Matthäus 6,12
Vergeben, lässt dich wieder frei Atmen und weit Denken.
Ein nächster Schritt ist die Versöhnung. Wenn Versöhnung möglich ist, ist das ein weiterer Prozess. Aber nicht in jedem Fall ist Versöhnung möglich oder Sinnvoll.
Wie geht es dir mit dem Vergeben?
Ich wünsche dir Mut zu vergeben und Freiheit!
#Vergeben #Vergebung #Freiheit #Mut #Forgiveness #Freedom
#Beratung #Seelsorge #Psychosozialeberatung
Geschminkt oder Ungeschminkt?
In meiner Jugend hatte ich starke Akne, dafür habe ich mich geschämt. Täglich morgens habe ich mein ganzes Gesicht mit Makeup bedeckt. Das ist eine Seite.
Die andere Seite: Mir gefielen die bunten Farben. Meine Mutter hatte einen grünen und einen silbernen Liedschatten. Damit habe ich gestartet und mir später eine eigene Sammlung, mit etwas passenderen Farben für mich zugelegt. Es war ein Spielen, Verzieren, Ausprobieren und Abwechseln. Ein hervorheben meiner Augen, die mir an mir besonders gefielen.
Viele Jahre habe ich mich nicht mehr ohne Makeup aus dem Haus getraut. Es wurde meine Gewohnheit. Später, als ich Mutter wurde, hatte ich in meiner Alltagsüberforderung oft nicht mehr die Zeit und Kraft mich zu schminken. Viele andere Bedürfnisse lagen darüber. Irgendwie war der Prozess schwierig, aber auch heilsam.
Heute habe ich bewusst ungeschminkte und geschminkte Tage. Mein Ziel ist es, mich selbst zu mögen so wie ich bin.
Mein ungeschminktes, echtes Gesicht scheint mehr vulnerabel und sanft. Man sieht mir die Müdigkeit an, erste Alterungsmerkmale sind zu erkennen.
Mein geschminktes Gesicht verbirgt das und hebt die vorhandene Schönheit hervor, es scheint stärker zu sein.
Schminken kann Fassade sein, aber eben auch ein verspieltes Verzieren der vorhandenen Schönheit. Und es kann auch eine Pflege und Selbstfürsorge sein.
Schminkst du dich täglich?
Was bedeutet es für dich?
Weshalb hast du damit begonnen?
Wie fühlst du dich mit und wie fühlst du dich ohne Makeup?
Kannst du dich selber annehmen und lieben wie du bist?
Nimm das Leben als ein Fest: Trag immer frisch gewaschene Kleider und sprenge duftendes Öl auf dein Haar! Prediger 9,8 (GNB)
Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl. Psalm 139,14 (ELB)
Selbstannahme und Selbstliebe kann ein Prozess sein. Manchmal dürfen wir ein Ja zu uns selbst immer wieder neu finden.
Ich wünsche dir, ein JA zu dir selber, innerlich und äusserlich.
#Selbstannahme #Selbstliebe #Selbstfürsorge #Selbstsorge #Schminken #Makeup #Selbstreflexion #Seelsorge #Psychosozialeberatung #Beratung
@heidi_blaser 06/2023
5 Dinge die ich an dir liebe
Es steckt in unserer Natur, dass wir Konflikte klären und gemeinsam weiterkommen wollen. Und das ist auch gut so.
Manchmal kann es in der Beziehung auch hilfreich sein den Problem-Aspekt beiseite zu stellen und zu schauen was denn eigentlich alles gut funktioniert und was uns an unserem Partner gefällt. Kannst du 5 Eigenschaften oder Fähigkeiten aufzählen, die dir an deinem Gegenüber gefallen?
Meine Tochter kennt diese Übung aus der Schule als «warme Dusche». Ein Kind bekommt von jedem Mitschüler ein Kompliment. So eine warme Dusche fühlt sich richtig gut an.
Auch in unserer Paarbeziehung tut es gut, wenn wir uns gegenseitig sagen was wir aneinander schätzen. Man denkt mit der Zeit, dass der andere es ja wohl weiss. Vielleicht ist das auch so und trotzdem ist es beziehungsstärkend zu hören:
Ich bin fasziniert von deiner Ausstrahlung.
Deine Fähigkeit das Gute im Menschen zu sehen inspiriert mich.
Ich liebe deinen Humor.
Du hast wunderschöne Augen.
Es kann uns helfen, wenn wir darüber nachdenken weshalb wir uns in unser Gegenüber verliebt haben.
Und dann gibt es noch diejenigen Eigenschaften eines Partners die uns nerven. Einerseits ist es wichtig über diese Unterschiedlichkeiten zu sprechen. Aber gleichzeitig dürfen wir uns selber auch herausfordern.
Schreibe drei Eigenschaften deines Partners auf die dich nerven. Nimm dann jedes Wort einzeln und überlege dir, was wohl die positive Seite dieser Eigenschaft ist.
Mein Mann ist am Mittgastisch manchmal «Verträumt» und ich nerve mich. Ich fühle mich am Tisch, trotz seiner Präsenz, mit den Kindern alleine. Ja es ist wichtig, dass ich ihm sagen kann: «Ich fühle mich alleine, ich wünsche mir, dass du jetzt in dem Moment ganz bei uns Gegenwärtig bist». Aber ich darf mich auch selber herausfordern. Was ist die positive Seite dieser Verträumtheit? Tiefgründigkeit.
Mein Mann hat die Fähigkeit tiefgründige und tiefgreifende Gedanken zu denken. Und ich schätze es ja genau mit ihm tiefgründige Gespräche über das Leben zu führen.
Vielleicht plant ihr gegenseitig eine «warme Dusche»? Ich wünsche euch viel ermutigt werden und angenommen sein.
Paar Impuls - Wertschätzung
Hast du auch schon mal beobachtet, dass du selbst oder dein Partner im Gespräch in eine Verteidigungshaltung geraten ist?
In dieser Dynamik, ist es dann schwierig sich gegenseitig zu öffnen und wieder anzunähern. Eine gute Voraussetzung dafür, dass dein Gegenüber nicht aus Verteidigung oder Angst sprechen muss, ist Wertschätzung.
Wenn uns jemand mit einer wertschätzenden Haltung begegnet, können wir uns öffnen und im Vertrauen unser Innerstes offenbaren. Dann ist es möglich über Träume, Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte aber auch Ängste und Sorgen zu sprechen.
Dann wissen wir, das was wir sagen ist beim Gegenüber gut aufgehoben. Es wird geschätzt.
Wie begegnen wir unserem Gegenüber mit Wertschätzung?
In einer Grundhaltung von Annahme. In dem wir unser Gegenüber so annehmen wie er/sie ist. Und zwar mit allen Stärken, Schwächen, Ecken und Kanten. Auch im Bewusstsein unterschiedlicher Wertevorstellung und Ansichten.
Gelingt uns das immer?
Wohl nicht. Wir sind Meschen und müssen auch nicht perfekt sein. Allein das Bemühen um genau diese Wertschätzung genügt, dass diese Begegnung, mit ehrlichem Austausch, möglich ist.
In einer Beziehung können sich so beide Partner weiterentwickeln, sich auch miteinander noch mehr verbinden. Mit dieser Haltung kann über schwieriges gesprochen werden, es können aber auch Träume geteilt werden und diese dann wachsen.
Es ist leicht wieder in alte Muster zu fallen, aber seid nicht entmutigt. Wir sind lernfähig und entwicklungsfähig.
Wir können nur unser eigenes Verhalten ändern, unser Gegenüber ist verantwortlich für sein/ihr Verhalten. Doch gerade bei Wertschätzung lohnt es sich auszuprobieren was passieren kann, wenn man seine eigene Seite ändert.
Ich wünsche euch bereichernde Gespräche. Gespräche in denen ihr euer Innerstes offenbaren könnt und euch damit angenommen fühlt.
Glaube und Leistung
Vor einigen Tagen war ich mit meiner Tochter in Genf. Wir sind auf dem Wassertaxi gefahren, haben die St. Peter Kathedrale und das Kunsthistorische Museum besucht. Es tut gut so bewusste Zeiten zu zweit zu verbringen und zu geniessen.
Der Besuch in der St. Peter Kathedrale hat mich meinen Glauben wieder einmal reflektieren lassen. Ich fühlte mich wohl in diesem grossen steinernen Gebäude mit den hölzernen Sitzbänken und warm leuchtenden Fenstern. Der Duft der Kathedrale erinnerte mich an die Reformierte Kirche in der ich aufgewachsen bin. Ich mag die Tiefgründigkeit und Stille einer solchen Kirche. Nicht nur im Gebäude fühlte ich mich wohl. Als ich mich mit den Grundlagen des Protestantismus und der Protestantischen Ethik auseinandergesetzt habe, merkte ich, wie sehr diese, meine eigenen inneren Werte und Haltungen beschreiben und geprägt haben..
Sola Gratia - Allein die Gnade
Sola Fide - Allein der Glaube
Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Es ist Gabe Gottes. Epheser 2,8
Immer wieder denken wir Menschen, dass wir bei Gott (und Menschen) Anerkennung und Liebe erarbeiten zu müssen. Das kann teilweise sogar befriedigend und sinnstiftend sein, es kann jedoch auch grossen Leidensdruck erzeugen. Gerade in herausfordernden Lebenssituationen, bei Krankheit oder im Alter können dann grosse Zweifel aufkommen, wenn man weniger oder nichts mehr leisten kann. Unser Glaube ist nicht nur durch unsere Kirchliche Herkunft geprägt, sondern auch durch unsere Bezugspersonen in der Kindheit. Mehr dazu folgt später.
Nun können wir uns selber immer wieder in Erinnerung rufen, dass wir die Gotteskindschaft nicht verdienen können, sondern sie ein Geschenk ist.
Ein gutes Beispiel hierzu gibt uns Jesus im Gleichnis vom Weinstock und den Reben (Johannes 15,1-8). Die Rebe bringt keine Frucht ohne den Weinstock. Doch am Weinstock erhält die Rebe alles was sie braucht, wächst und bringt Frucht. Aber nicht aus eigener Leistung.
Ich wünsche dir Gelassenheit in deinem Glaubensleben und Frieden. Ja, auch Leidenschaft und Tatendrang dürfen sein, aber aus freien Stücken mit Freude.
Du bist ein Gott der mich sieht
"Niemand sieht mich!"
"Ich werde einfach nicht gesehen!"
Genau so, tönen Lebenssätze von manchen Menschen. Oft sind solche Sätze unbewusst aber sie prägen unser Denken, unsere Gefühle und unser Handeln. Sie beeinflussen unseren Lebensweg. Es gibt auch Personen die stark unter den Folgen solcher Lebenssätze leiden. Einsamkeit, ein verzerrtes Selbstbild oder sogar Depressionen können eine Folge sein.
Wie schön ist es, wenn wir solchen Lebenssätzen etwas positives befreiendes entgegensetzen können:
"Du bist ein Gott der mich sieht"
1.Mose 16,13
Ich werde gesehen!
Ich bin sichtbar!
Gott sieht mich!
Schon seit vielen Jahren ermutigen sich Mönche mit solchen Einreden. In der modernen Psychotherapie wird mit ähnlichen Methoden gearbeitet.
Jeder Mensch hat unterschiedliche Lebenssätze. Oft sind diese uns erst unbewusst und ein Leidensdruck motiviert uns dann zur Suche. Das Aufdecken und Erkennen dieser Sätze ist manchmal auch schmerzhaft. Es erfordert die Bereitschaft ehrlich hinzusehen.
Aber es ist auch eine Chance, neue Sichtweisen und Perspektiven zu gewinnen. Eine Gelegenheit sich mit der eigenen Vergangenheit zu versöhnen, sich selber anzunehmen und vielleicht auch ein korrigiertes Gottesbild zu erlangen.
Hagar, die Gott angesprochen hat als "Herr der mich sieht", hatte keine einfache Biografie. Sie wurde gedemütigt. Doch Gott hat sie gesehen, ihr Elend erhört und sie gesegnet.
So wünsche ich auch dir, dass du dich gesehen wissen kannst.
ÜBER GEFÜHLE...
Trauer
Bedauern oder Trauer erleben wir dann, wenn wir eine Situation mit «schade» oder «schlimm» bewerten. Und wir trauern, wenn wir einen Verlust erlitten haben oder in einer Krise stecken.
Beim Trauern geht es um mehr als das Gefühl des traurig seins. In der Trauerphase gehören auch «nicht wahrhaben wollen», Wut, Trauern, Verhandeln und Akzeptanz dazu. Manchmal zieht sich eine Trauerphase in die Länge.
Wenn wir in einer Phase stecken bleiben, wenn wir zum Beispiel lange in der Wut verharren. Oder wenn wir eine Phase nicht zulassen wollen.
Vielleicht ist da Angst oder Scham den Schmerz der Trauer zuzulassen oder man fühlt sich gerade nicht stark genug dazu.
Nun zurück zum Gefühl der Trauer. Wenn die Tränen Rollen und die Nase läuft. Wenn der Schmerz in der Brust drückt und raus will. Auch dann ist es gut zu wissen, das Gefühl Trauer bleibt nicht. Es geht wieder vorbei. Ja, in unserem Alltag der so eng durchgetaktet ist, sich noch Zeit zu nehmen um Trauer und Schmerz zuzulassen scheint uns vielleicht zu anstrengend, zu negativ. Es kann helfen diesen Moment zu planen. Sich einmal hinzusetzen und zu spüren wie es einem wirklich geht.
Vielleicht lässt du die Trauer, den Schmerz einfach einmal zu und siehst was passiert. Vielleicht ist es nicht so schlimm wie erwartet, vielleicht fühlst du dich innerlich sogar ein wenig befreit und leichter danach. Und wenn du nicht gerne alleine trauerst, hol dir eine vertraute Person dazu.
Dir danach bewusst etwas Gutes zu tun kann helfen, dich schon nur auf das Gefühl einzulassen. Vielleicht kochst du dir etwas Feines, nimmst ein duftendes Bad, gehst in die Natur oder triffst dich mit jemandem. Vielleicht wurdest du auch müde und gönnst dir einen Mittagsschlaf. Du weisst was dir gut tut. Umgebe dich mit Menschen, die dich in deiner Trauer annehmen, dich trösten. Und wenn du gerade niemanden in deinem Umfeld hast, begegne dir selber mit viel Geduld und Mitgefühl. So wie du es bei einer guten Freundin, einem guten Freund machen würdest.
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet… Jesaja 66,13
Bei Gott darfst du ehrlich sein und musst nichts zurückhalten. Er kennt Trauer und Schmerz.
Wut
Sie hat viele Namen, die Wut: Ärger, Frust, Zorn, genervt sein…
Nicht gerade unsere Lieblingswörter oder?
Hast du als Kind gelernt deine Wut zu unterdrücken? Oder durftest du auch mal trotzen oder rebellieren? Wurdest du in deiner Wut ernst genommen?
Manche von uns dürfen lernen, dem Gefühl des Ärgers mehr Raum zu geben, hinzuhorchen was uns dieses Gefühl wohl sagen möchte. Könnte es uns vielleicht auch aktivieren um für uns selbst oder andere eizustehen?
Wo im Körper spürst du die Wut und wie fühlt es sich an?
Andere von uns lassen dem Gefühl freien Lauf. Es ist dann fast nicht mehr zu bremsen. Klar, es geht auch hier wieder vorbei aber während des Gefühls werden verletzende Worte gesagt oder gar Handlungen begangen, die dann bereut werden. Vielleicht lohnt es sich dann, das Gefühl schon ernst zu nehmen, wenn man es erst «genervt» nennt, damit man dann noch angemessen reagieren kann. Und wenn man es dann doch wieder hat aufbrausen lassen, ist es vielleicht doch besser in eine Chilischote zu beissen oder wegzulaufen und auf 10 zu zählen, statt andere (oder sich) zu verletzen.
Gerade in unseren Beziehungen finde ich es wichtig sich mit dem Thema Wut auseinanderzusetzen. Verletzen wir doch diejenigen die wir am meisten lieben am stärksten, wenn wir unbedacht, in Wut, sprechen oder handeln.
Auch in der Erziehung ist es ein grundlegendes Thema: Wie wurde bei dir Zuhause mit der Wut umgegangen? Möchtest du als Elternteil das gleich machen oder vielleicht bewusst etwas ändern? Darf dein Kind seine Wut ausdrücken? Leitest du es an wie es das machen kann? Kannst du die Gefühlsausbrüche deines Kindes aushalten? Darfst du als Elternteil deine Gefühle auch zeigen und kommunizieren?
Hilft dir vielleicht die Wut, dein eigenes genervt sein, deine Bedürfnisse zu erkennen und Grenzen zu setzen?
Wir alle sind lernfähig und dürfen uns geduldig mit uns selbst und unseren Liebsten auf den Weg mit dem Thema Wut machen.
Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren.
Prediger 7,9
Ich wünsche dir eine Gelassenheit mit dem Gefühl, dass du dich nicht davor fürchtest und dass du dich auch nicht davon bestimmen lässt.
Angst
Habe keine Angst vor der Angst!
Jeder von uns kennt sie, sie kann ganz schön furchterregend sein.
Manche Menschen suchen sie sogar auf, zum Beispiel beim Schauen eines Horrorfilms. Aber die meisten von uns begegnen ihr im alltäglichen Leben, der Angst.
Als Kind hatte ich Angst vor Füchsen. Ob im Wald oder Zuhause im Schlafzimmer, die Furcht vor Füchsen war da. «Die Füchse unter meinem Bett» liessen mich abends blitzschnell ins Bett huschen und mich von oben bis unten mit der Decke schützend einmummeln. Bei meiner Tochter sind es die Eulen.
Wovor hattest du als Kind Angst?
Was sind deine Ängste heute?
Vielleicht sind es Sorgen um die Zukunft, Finanzen oder die Gesundheit? Wir lernen im Laufe unseres Lebens mit Ängsten umzugehen. Aber wie?
Wir können die Realität beschreiben. Wir können mutig etwas wagen, trotz Angst. Wir können uns überlegen, was das Schlimmste wäre, dass passieren könnte. Wir wissen, die Angst geht wieder vorbei.
Sie kommt gerne nachts, wenn wir nicht vom Alltagstrubel abgelenkt sind. Und wenn sie kommt, kann es sich lohnen ihr einen Moment Raum zu geben, ja der Angst.
Achte auf deinen Körper: Wo spürst du die Angst und wie?
Was sind deine Gedanken in diesem Moment? Sind deine Gedanken der Situation angemessen oder ist vielleicht das, was du innerlich «ganz furchtbar» findest vielleicht doch nicht ganz so furchtbar?
Manchmal sind Ängste nicht nur angebracht sondern notwendig und dienen uns zum Schutz.
Zurück zu den Füchsen: Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter mit mir gebetet hat, dass ich keine Träume mehr von bösen Füchsen haben soll. Das hat mich sehr getröstet. Und soweit ich mich erinnern mag, habe ich dann auch nicht mehr von tollwütigen Füchsen geträumt.
Es gibt unterschiedliche Wege und Möglichkeiten wie wir den Ängsten begegnen können. Auch der Psalmist David war im Leben immer wieder mit Ängsten konfrontiert und hat sich im Glauben ermutigt:
In der Angst rief ich den Herrn an; und der Herr erhörte mich und tröstete mich.
Psalm 118,5
Wenn ich mich fürchte so hoffe ich auf dich.
Psalm 56,4
Ich wünsche dir, dass du dich in deiner Angst nicht hilflos sondern handlungsfähig fühlst.
Zuneigung
Die ist mir aber sympathisch…
Genau dieses Gefühl meine ich mit Zuneigung.
Wenn uns jemand sympathisch ist, fällt es uns leicht uns für diese Person zu interessieren, uns ihr zuzuwenden und zu begegnen. Wir verbringen dann gerne Zeit miteinander, es fühlt sich gut an.
Wir Menschen haben ein Bedürfnis an Zuneigung und Zuwendung . Es gibt uns ein gutes Gefühl, wenn jemand sich uns zuwendet, uns wahrnimmt und uns begegnet.
Babys und kleine Kinder bekommen besonders viel Zuwendung von der Mutter, dem Vater und den Bezugspersonen. Wenn alles gut läuft, passiert auch das mit viel Zuneigung.
Auch in unseren Freundschaften fühlen wir dieses Gefühl der Zuneigung und ganz speziell in der Paarbeziehung. Vielleicht habt ihr auch schon gemerkt, dass dieses Gefühl der Zuneigung in einem Konflikt verschwinden kann?
Oder, dass in langandauernden Konflikten sich sogar das Gegenteil von Zuneigung, eine Abneigung oder gar Eckel entwickeln kann?
Liebt einander mit aufrichtiger Zuneigung und habt Freude daran, euch gegenseitig Achtung zu erweisen.
Römer 12,10
Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom. Er ermutig die Menschen sich gegenseitig in aller Unterschiedlichkeit anzunehmen, zu lieben, sich gegenseitig zu ergänzen.
Wie schön er das sagt: "...mit aufrichtiger Zuneigung...".
Ich wünsche dir Menschen in deinem Umfeld, die dir zugeneigt sind, die dir begegnen und gerne Zeit mit dir verbringen. Und ich wünsche dir Menschen denen du zugeneigt sein kannst.
Freude
Wenn ich an Freude denke, sehe ich fröhliche Gesichter, höre Gelächter und denke an Partystimmung.
Dann gibt es aber auch die stillere Freude, sie nennt sich zum Beispiel Zufriedenheit.
Ich kann mich ganz bewusst auf etwas freuen. Die Vorfreude ist etwas von dem wir lange zehren können und oft ist sie auch mit Aufregung verbunden.
Dann ist da auch das wohlige Gefühl der Zufriedenheit beim sich erinnern an schöne Momente und Ereignisse.
Oder ein Wohlsein, Zufriedenheit in sich selbst, weil wir im Leben das oder vieles tun können das uns gefällt. Oder auch einfach, weil wir uns selber und das Leben, so wie es ist, akzeptiert haben, mit allen Facetten.
Was uns freut hat viel mit unserer Persönlichkeit, unseren Werten und unserem Denken zu tun.
Habe ich erreichbare, sich mit meinen moralischen Vorstellungen deckende Ziele und Zwischenziele?
Dann werde ich mich immer wieder daran erfreuen können was mir gelungen ist und auch auf das was noch kommen wird.
Manchmal tappen wir aber auch in «Denkfallen». Wir bewerten uns selber, Situationen oder die Welt um uns herum sehr stark, sehen vieles als schlimm, schade oder gar furchtbar. Dann wird es schwieriger sich freuen zu können.
Ein möglicher erster Schritt zur Freude: Höre auf deine Gefühle. Oft möchten sie auf etwas Inneres hinweisen.
Gehörst du zu denjenigen die Gefühle gleich unterdrücken? Vielleicht auch aus Angst und Ungewissheit vor ihnen? Oder einfach, weil du das so gelernt hast?
Oder bist du jemand, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt? Dadurch vielleicht auch manchmal auf Unverständnis stösst?
Ich freue mich an der Auseinandersetzung mit Gefühlen. Es ist wie auf eine abenteuerliche Reise zu gehen, bei der man sich selber besser kennenlernt.
Johannes 15,11
Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.
Jesus sprach zu seinen Jüngern über den wahren Weinstock und gab ihnen Anleitung zum Leben. Er gab ihnen das Gebot der Liebe. Wir sollen seine Gebote halten und in seiner Liebe bleiben, so dass unsere Freude vollkommen werden kann.
Ich wünsche dir viel Freude und Zufriedenheit!
FREIHEIT
Ich fühle mich F R E I …
… wenn mich das Wasser trägt und ich mich mit Leichtigkeit darin bewege.
… wenn ich mich der Sonne zuwende, die Augen schliesse und sie mein Gesicht wärmt.
…wenn ich nahe oder in der Ferne die Berge sehe.
…wenn ich den Geräuschen des Waldes lausche.
…wenn ich angenommen bin so wie ich bin.
…wenn ich das tue was mir wirklich Freude macht.
…wenn mir etwas gelungen ist.
…wenn ich ein tiefgründiges Gespräche führe.
… wenn ich mit Menschen unterwegs bin und wir gemeinsam Hoffnung finden.
…wenn ich, nach einem lebendigen Tag, meine Kinder beim Schlafen betrachte.
…wenn ich mich bei Gott aufgehoben und geliebt weiss.
Wann fühlst DU dich FREI?
Herbst
Schön bist du da!
Ich mag dich, weil du mich sanft mit weissem Nebel umhüllst.
Ich spüre deine Nähe, wenn der bunte Schal um den Hals mich wärmt.
Ich geniesse es, wenn deine Sonnenstrahlen die Landschaft leuchten lassen.
Im Wald riecht es nach Moos, Pilzen, Tannennadeln und Nüssen.
Alles wird ruhiger, die Stille lässt mich geborgen zur Ruhe kommen.
Du vergoldest den Sonnenuntergang.
Bitte bleib noch lange da.
Und wenn du gehst, komm bitte bald wieder,
meine liebste Jahreszeit.